LESERFRAGEN EXPERTENTELEFON „Metabolisches Syndrom“ am 27.09.2012
Stimmt es, dass man am Metabolischen Syndrom sterben kann oder wird das nur aufgebauscht?
- Dr. med. Rainer Matejka: Das metabolische Syndrom beschreibt ein Bündel von Risikofaktoren, insbesondere Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes. Man stirbt daran nicht sofort – aber langfristig, denn unbehandelt steigern diese Risikofaktoren die Gefahr für Herzinfarkt, Schlaganfall und Gefäßverschlüsse.
Mein Bauchumfang liegt bei etwa 90 Zentimetern. Bei meinem Mann sind es etwa 115 Zentimeter. Ist das schon gefährlich?
- Dr. med. Rainer Matejka: Die Werte liegen in der Tat zu hoch, wobei das Herz-Kreislauf-Risiko natürlich auch von weiteren Faktoren abhängt wie Rauchen, Bluthochdruck und Herztodesfällen in der Familie. Als Gegenmaßnahme schlage ich eine Ernährungsoptimierung vor, wobei vor allem Süßigkeiten, Softdrinks und Fertignahrungsmittel gemieden werden sollten. Besser wären mediterrane Kost oder Trennkost. Hinzukommen sollte regelmäßige Bewegung, zum Beispiel Schwimmen und intensives Walking. Auch die Einnahme von Mineralstoffen, insbesondere Magnesium (etwa in Form von magnerot Classic) hilft, Risikofaktoren zu mindern.
Meine Mutter ist übergewichtig, hat Bluthochdruck und Diabetes. Meine Problemzone ist ebenfalls der Bauch. Bin ich gefährdet, auch ein Metabolisches Syndrom zu bekommen?
- Uwe Gröber aus Essen, Leiter der Akademie für Mikronährstoffmedizin,Apotheker, Buchautor, Experte für Prävention und Mikronährstoffmedizin: Leider ja, die Neigung zum Metabolischen Syndrom wird vererbt. Allerdings führt diese Erbanlage allein in der Regel noch nicht zu dem Krankheitskomplex. Erst wenn Bewegungsmangel, eine kalorienreiche Ernährung und Übergewicht hinzukommen, nimmt das Erkrankungsrisiko rapide zu. Auch mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Symptome des Metabolischen Syndroms zutage treten.Versuchen Sie dem durch Bewegung und eine entsprechende Ernährung entgegenzuwirken.
Ich habe vor Kurzem Medikamente gegen zu hohes Cholesterin und Blutdrucksenker verschrieben bekommen. Kann ich außerdem noch etwas tun, damit sich mein Metabolisches Syndrom bessert?
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Uwe Gröber: Es ist wichtig, dass Sie sich regelmäßig bewegen, nicht rauchen, sich kalorienbewusst und vitalstoffreich ernähren, Übergewicht abbauen und auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen achten. Insbesondere Magnesium hat einen positiven Einfluss auf das Metabolische Syndrom und auf das damit verbundene kardiovaskuläre Risiko. Wenn Sie als blutdrucksenkendes Medikament ein Diuretikum einnehmen, sollten Sie beachten, dass dies erhebliche Magnesium-Verluste verursachen kann, die unbedingt ausgeglichen werden müssen.
Die Einnahme eines Präparats ist hier ratsam. Dabei ist zu beachten, dass organische Magnesium-Verbindungen besser aufgenommen werden als anorganische. Beim organischen Magnesium-Orotat verstärkt außerdem das darin enthaltende Orotat die herzschützende Wirkung des Magnesiums.
Ich habe gehört, dass es hilft, viel in die Sonne zu gehen, wenn man unter einem Metabolischen Syndrom leidet. Stimmt das?
- Uwe Gröber: Diese Empfehlung basiert drauf, dass unter Einwirkung von UV-Licht in der Haut Vitamin D gebildet wird. Wie man heute weiß, fördert ein Mangel an Vitamin D das Metabolische Syndrom und kardiovaskuläre Erkrankungen. Daher ist es durchaus richtig, die Sonne im richtigen Maß an die Haut zu lassen. Die Nahrung enthält nur sehr wenig von dem Vitamin, sodass eine Vitamin-D-Unterversorgung gerade in den sonnenärmeren Monaten in unseren Breiten sehr häufig ist. Bei einem Mangel sollte das Vitamin durch ein Präparat ergänzt werden.
Ich habe einen sehr stressigen Beruf, versuche aber regelmäßig Sport zu treiben und mich einigermaßen gesund zu ernähren. Trotzdem werde ich den Bauch, meinen Bluthochdruck und die erhöhten Blutfette nicht los. Kann das auch mit dem Stress zusammenhängen?
- Prof. Dr. med. Joachim Schmidt aus Dresden, Mediziner, Pharmakologe und Spezialist für Biofaktoren (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente etc): Stress ist für eine Vielzahl von Erkrankungen mit verantwortlich und kann auch die Entstehung und den Verlauf des Metabolischen Syndroms beeinflussen. In Stress-Situationen werden sogenannte Stresshormone freigesetzt, die die Entstehung von Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes begünstigen. In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass Männer durch Stress ein dreimal und Frauen sogar ein viermal höheres Risiko haben, am Metabolischen Syndrom zu erkranken.
Worauf soll ich beim Essen achten, damit mein Metabolisches Syndrom nicht schlimmer wird? Auf Fleisch zu verzichten, würde mir sehr schwer fallen!
- Prof. Dr. med. Joachim Schmidt: Die Umstellung der Ernährung ist zweifellos einer der wichtigsten Faktoren in der Behandlung des Metabolischen Syndroms. Die Nahrung sollte fettarm sein und viele Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Fleisch sollte möglichst wenig gegessen werden. Man muss darauf nicht völlig verzichten, sollte aber vor allem fettes Fleisch meiden und mageres Fleisch ohne sichtbares Fett, Geflügel und Wild bevorzugen.
Mein Arzt hat mir Medikamente verordnet, weil meine Zuckerwerte und der Blutdruck nicht in Ordnung sind. Zusätzlich soll ich auf eine magnesiumreiche Ernährung achten. Warum ist das wichtig?
- Prof. Dr. med. Joachim Schmidt: Magnesium schützt erwiesenermaßen vor der Entstehung des Metabolischen Syndroms. Magnesium ist nicht nur für die Funktion von Herz und Kreislauf bedeutungsvoll, sondern auch für den Zucker- und Insulinstoffwechsel. Magnesiummangel fördert die Insulinresistenz, wodurch das für den Zuckerstoffwechsel so wichtige Insulin an Wirkung verliert. Der Zuckerspiegel wird dadurch schwerer einstellbar und die Entstehung der Spätfolgen des Diabetes mellitus gefördert.
Ich bin schon seit Jahren Diabetiker, aber gut eingestellt. Meine Blutfette und der Blutdruck sind in Ordnung. Kann ich trotzdem ein Metabolisches Syndrom bekommen?
- Prof. Dr. med. Hilmar Stracke, Endokrinologe und Diabetologe von der Medizinischen Klinik und Poliklinik III der Universität Gießen und Marburg: Grundsätzlich ist eine gute Blutzuckereinstellung – die ja vor allem auch durch eine gesunde Lebensweise erzielt wird – eine gute Voraussetzung dafür, dass Sie von weiteren Symptomen des Metabolischen Syndroms und von den Folgen für Herz und Gefäße verschont bleiben. Wenn Ihre Blutfette, Ihr Blutdruck und die Elektrolyte, wie der Magnesium-Spiegel, im Referenzbereich liegen, schätze ich die Gefahr, dass Sie ein Metabolisches Syndrom bekommen, relativ gering ein. Achten Sie weiterhin auf eine bewusste Ernährung, viel Bewegung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.
Ich nehme schon lange Schilddrüsenhormone ein. Jetzt wurde auch noch ein Metabolisches Syndrom festgestellt. Kann das mit der Schilddrüse zusammenhängen?
- Prof. Dr. med. Hilmar Stracke: Wenn Sie mit den Schilddrüsenhormonen richtig einstellt sind, dürfte kein Zusammenhang zwischen der Schilddrüsenerkrankung und dem Metabolischen Syndrom bestehen. Es sei denn, Sie haben trotz der Hormoneinnahme noch eine Schilddrüsenunterfunktion. Diese kann Fettstoffwechselstörungen und eine Gewichtszunahme begünstigen. Lassen Sie Ihre Einstellung sicherheitshalber überprüfen.
Ich habe Bluthochdruck und einen erhöhten Cholesterinspiegel. Mein Arzt sagt, dass ich gefährdet wäre, auch einen Diabetes zu bekommen. Stimmt das?
- Prof. Dr. med. Hilmar Stracke: Leider ja, ein erhöhter Cholesterinspiegel – insbesondere eine Erhöhung des LDL-Cholesterins – und ein erhöhter Blutdruck zählen zu den Symptomen des Metabolischen Syndroms und sind damit auch Vorboten eines Diabetes. Diese Stoffwechselstörungen sind eng miteinander verknüpft, gehen wahrscheinlich auf eine gemeinsame Ursache zurück – auf eine sogenannte Insulinresistenz – und treten daher beim Metabolischen Syndrom häufig zusammen auf. Versuchen Sie, dem durch eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen, kalorienbewussten Ernährung und Bewegung entgegenzusteuern. Mit einem oralen Glukosetoleranz-Test können Sie beim Arzt überprüfen lassen, ob Ihr Zuckerstoffwechsel bereits gestört ist. Dieser Test erkennt einen Diabetes auch schon im Frühstadium.
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